Tina Turner

geb. Anna Mae Bullock
* 26.11.1939 in Brownsville, Tennesse
† 24.05.2023 in Küsnacht, Kanton Zürich

Angelegt am 24.05.2023
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Über den Trauerfall (6)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Tina Turner, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Tina Turner

25.05.2023 um 11:22 Uhr von Redaktion

Tina Turner (* 26. November 1939 als Anna Mae Bullock in Brownsville, Tennessee † 24. Mai 2023 in Küsnacht, Kanton Zürich) war eine Sängerin und Schauspielerin. Die gebürtige US-Amerikanerin nahm 2013 die Schweizer Staatsbürgerschaft an. Sie gehört mit über 180 Millionen verkauften Tonträgern zu den weltweit erfolgreichsten Sängerinnen.

Kindheit und Jugend
Anna Mae Bullock wurde 1939 als jüngere von zwei Töchtern des afroamerikanischen Ehepaars Zelma Currie und Floyd Richard Bullock, eines Baptisten-Diakons, geboren. Sie kam im Untergeschoss des Haywood Memorial Hospital in Brownsville zur Welt, das zum Zweck der Rassentrennung für Afroamerikaner bestimmt war.

Die ersten Erfahrungen als Sängerin sammelte sie als Kind im Chor der baptistischen Kirche in Nutbush, wo sie aufwuchs. Nach einer schwierigen Zeit, während ihre Eltern sich trennten und sie bei ihrer Großmutter lebte, zog sie 1955 zu ihrer Mutter und der älteren Schwester nach St. Louis.

Solokarriere

25.05.2023 um 11:22 Uhr von Redaktion

Anfänge
Tina Turner konnte als Solokünstlerin nicht direkt an die Erfolge der Band anknüpfen. Sie verdiente ihr Geld durch verschiedene Tourneen, deren Konzerte allerdings meist in kleinen Räumlichkeiten vor oft nur wenigen hundert Zuschauern stattfanden. Das Album Rough, das 1978 erschien, verkaufte sich schlecht, ebenso das ein Jahr später erschienene Album Love Explosion. In diesen Alben unternahm sie musikalisch unter anderem Ausflüge in die Disco-Musik.

Mit ihren Bühnenprogrammen, insbesondere den Nice-n-Rough-Konzerten der frühen 1980er Jahre, arbeitete sie sich allmählich nach oben. Unterstützt wurde sie dabei ab 1979 von ihrem neuen Manager, dem Musikproduzenten Roger Davies, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, Turner aus ihrem Karrieretief herauszubringen. Die Shows fanden beim Publikum großen Anklang, und auch namhafte Berufskollegen wurden auf sie aufmerksam. In der Folge hatte sie Gastauftritte unter anderem bei Tom Jones, Rod Stewart und später bei David Bowie, und spielte im Vorprogramm bei einigen Konzerten der Rolling Stones in den USA. Die großen Plattenfirmen aber betrachteten Tina Turner zunächst noch als einen kaum vermarktbaren Altstar.

1980er Jahre

Tina Turner (1985)
Tina Turner mit Eric Clapton (1987)
Tina Turner (1990)
US-Präsident George W. Bush gratuliert während eines Empfangs für den Kennedy-Preis (2005)
Tina Turner (2009)
1982 beteiligte sie sich als einer von mehreren Gaststars am Album Music of Quality and Distinction der Gruppe British Electric Foundation (B.E.F.), die aus Mitgliedern der Band Heaven 17 bestand. Turners Version des Songs Ball of Confusion auf diesem Album wurde überraschend ein Hit in Norwegen.

Dieser Erfolg und vor allem ihre gesangliche Leistung überzeugten die Produzenten. Bei Capitol Records in London nahm sie unter Mitwirkung von B.E.F. eine Coverversion des Al-Green-Songs Let s Stay Together auf, die 1983 als Single erschien. Das Stück wurde in vielen europäischen Ländern ein Hit und erreichte beispielsweise in England Platz sechs. Etwas später erreichte der Song in den USA Platz 26 der Singlehitparade und Platz drei der RundB-Charts. Daraufhin beschloss Capitol Records, ein ganzes Album mit Turner zu produzieren.

Das Album Private Dancer wurde 1984 veröffentlicht. Gleich die erste Single-Auskopplung What s Love Got to Do with It kletterte auf Platz eins der Billboard-Charts. Im Februar 1985 erhielt sie drei Grammy Awards für die beste weibliche Gesangsdarbietung, für die Schallplatte des Jahres (jeweils What s Love Got to Do with It) und für die beste weibliche Rockgesangsdarbietung (Better Be Good to Me).

1985 spielte Turner die Rolle der Aunty Entity im Film Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel (Mad Max – Beyond Thunderdome mit Mel Gibson). Schon Jahre zuvor hatte sie sich als großen Fan der Mad-Max-Reihe bezeichnet und in ihrer Biografie Ich, Tina den Film Mad Max II – Der Vollstrecker ihren Lieblingsfilm genannt. Mit dem Titelsong We Don t Need Another Hero hatte sie 1985 einen Nummer-eins-Hit in Deutschland. Im selben Jahr sang sie bei der Wohltätigkeitssingle We Are the World mit und startete ihre erste Europatournee.

1986 folgte das Album Break Every Rule, das kommerziell sehr erfolgreich war. Der erste Teil wurde ausschließlich von Terry Britten (What s Love Got to Do with It) geschrieben und produziert. Er enthält die Hitsingles Typical Male, Two People und What You Get Is What You See. Der zweite Teil des Albums enthält unter anderem Songs von Bryan Adams (Back Where You Started) und von Rupert Hine (Break Every Rule). Kurz nach Erscheinen des Break-Every-Rule-Albums wurde das von Tina Turner und Kurt Loder verfasste Buch Ich, Tina – Mein Leben veröffentlicht.

1988 trat Turner im Maracana-Stadion in Rio de Janeiro vor 188.000 Zuschauern auf, was ihr einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde als Solokünstlerin mit dem größten Konzertauftritt bescherte. Nachdem sie bei der Veröffentlichung des Live-Doppel-Albums Live in Europe angekündigt hatte, weniger auf Tour zu gehen und sich aus dem Musikbusiness zurückzuziehen, veröffentlichte sie 1989 ihr nächstes Album mit anschließender „Farewell“-Tour: Foreign Affair.

Bluesige Stücke (Steamy Windows, Undercover Agent for the Blues) mit Tony Joe White wechseln sich mit Mainstream-Popproduktionen ab. Die Tour führte sie durch Europa und war ein großer Erfolg. Turner hielt damals für kurze Zeit den Rekord für die umsatzstärkste Tournee der Welt – bis die Rolling Stones diesen Rekord 1989 mit ihrer Steel-Wheels-Tour übernahmen.

ab 1990er Jahre
1992 erschien der biografische Film Tina – What s Love Got to Do with It? sowie als Album der entsprechende Soundtrack. Neben neuen Songs, darunter I Don t Wanna Fight, nahm Turner hierfür auch die alten Hits aus der Zeit von Ike und Tina Turner neu auf. Zu Werbezwecken ging sie 1993 hauptsächlich in den USA auf Tournee, aber auch in Europa fanden sechs Auftritte statt: viermal bei Rock over Germany und je ein Auftritt in Basel und Wien. 1995 sang sie das Titellied zum James-Bond-Film GoldenEye. Dieses ist auch auf dem 1996 erschienenen Album Wildest Dreams enthalten. 1999 veröffentlichte sie mit Twenty Four Seven ihr bisher letztes reguläres Album. Im Jahre 2000 ging sie mit der 24/7 Tour auf Tournee.

Im Herbst 2004 erschien mit Open Arms eine neue Single, die mit zwei weiteren bisher unveröffentlichten Liedern auf Turners zweiter Greatest-Hits-Sammlung All the Best zu finden ist. 2005 sollte sie in dem Film The Goddess die Rolle der indischen Göttin Kali spielen; der Film wurde jedoch nach dem Tod des Produzenten und Regisseurs Ismail Merchant nicht fertiggestellt. Im April 2006 erschien die Single Teach Me Again, die Turner mit der italienischen Sängerin Elisa Toffoli aufnahm. 2007 sang sie auf Herbie Hancocks CD River: The Joni Letters den Song Edith and the Kingpin.

Bei der Gala der Grammy Awards 2008 im Februar 2008 trat Turner mit Beyonce auf. Einen Tag danach trat sie bei der Feier des russischen Energiekonzerns Gazprom zu dessen 15. Jahrestag in Russland auf. Als Abschluss des fünfstündigen Konzerts sang sie unter anderem ihre Hits Private Dancer und The Best.

Bei der Aufzeichnung der Oprah Winfrey Show gab Turner im April 2008 bekannt, erneut auf Tour zu gehen. Die Tina! 50th Anniversary Tour begann im Oktober 2008 in Nordamerika, der Vorverkauf der Karten startete im Mai. Das Eröffnungskonzert in Kansas war nach zwei Minuten ausverkauft.

Wegen der guten Vorverkäufe wurde die Zahl der Deutschlandkonzerte der Tour 2009 von ursprünglich angesetzten sieben auf sechzehn erhöht. Der erste Auftritt fand im Januar in der Kölnarena statt. Auch hier wurde Turner wieder von John Miles unterstützt. Mit dem 90. Auftritt der laufenden Tour, einem Nachholtermin in Sheffield, beendete Turner im Mai 2009 im Alter von 69 Jahren ihre Bühnenkarriere.

Wie Turner schon in ihrer Autobiographie Ich, Tina (1985) angekündigt hatte, wollte sie nach ihrer Karriere als Sängerin das spirituelle Wissen, das ihr im Leben geholfen habe, an andere weitergeben. So brachte sie im Juni 2009 gemeinsam mit der Yoga-Lehrerin und Musiktherapeutin Regula Curti und der Mantra-Sängerin Dechen Shak-Dagsay das Album Beyond heraus. Es enthält spirituelle, buddhistische und christliche Gesänge. Die gesamten Einnahmen wollten die Künstlerinnen in den Frieden zwischen verschiedenen Kulturen und Spiritualität fördernde Projekte in Erziehung, Bildung und Forschung für Kinder und Jugendliche fließen lassen.

Im Oktober 2011 erschien das Album Children Beyond. Es enthält von Kindern gesungene spirituelle Gesänge und Mantras aus unterschiedlichen Religionen. An dem Album beteiligten sich wiederum die Christin Regula Curti und die gebürtige tibetische Buddhistin Dechen Shak-Dagsay mit Gesang sowie Tina Turner – die ebenfalls praktizierende Buddhistin war – mit Gesang und Vortrag. Im Juni 2014 erschien Love Within – Beyond, das dritte Album der Beyond-Reihe. Für dieses Album wurde das Team um die Inderin Sawani Shende-Sathaye, die auf allen Titeln des Albums als Interpretin genannt wird, erweitert.

Im Frühjahr 2018 hatte das Musical Tina – The Tina Turner Musical im Londoner Aldwych Theatre Premiere. Es wurde von Tina Turner autorisiert und mitgestaltet. Im März 2019 feierte es auf der Hamburger Reeperbahn im Operettenhaus seine Deutschlandpremiere. Im Oktober 2021 verkaufte sie ein umfangreiches Portfolio an Musik-, Namens- und Bildrechten an die BMG. Der Kaufpreis soll laut BBC oberhalb von 50 Millionen gelegen haben.

Privatleben

25.05.2023 um 11:17 Uhr von Redaktion

Tina Turner hatte zwei leibliche und zwei adoptierte Söhne: Craig (* 1958, † 2018 durch Suizid) stammte aus einer Affäre mit dem Saxofon-Spieler Raymond Hill. Ronald „Ronnie“ Renelle (1960–2022) war das einzige Kind aus der Ehe mit Ike Turner. Ike Jr. (* 1958) und Michael (* 1960) stammen aus der Beziehung von Ike Turner mit Lorraine Taylor und wurden von Tina Turner adoptiert.

Tina Turner war seit 1986 mit dem deutschen Musikmanager Erwin Bach liiert. Das Paar lebte zunächst einige Jahre in Köln, ab 1994 dauerhaft in der Schweiz.

Im Januar 2010 gewann Tina Turner anlässlich einer Galaveranstaltung des Schweizer Fernsehens in Zürich den SwissAward in der Kategorie Show. Sie sagte in einem Interview, dass sie stolz sei, den Preis als Nichtschweizerin erhalten zu haben, sie fühle sich mit der Schweiz verbunden. Im Januar 2013 wurden ihr das Kantonsbürgerrecht und die eidgenössische Einbürgerungsbewilligung erteilt, womit sie Schweizer Bürgerin wurde. Im Oktober 2013 gab Turner ihre US-amerikanische Staatsangehörigkeit auf. Gegenüber einer englischsprachigen Schweizer Online-Zeitung bestätigte ihre Pressesprecherin, der Verzicht stehe im Zusammenhang mit den verschärften Regeln der US-Behörden zur Besteuerung von im Ausland lebenden Amerikanern.

Krankheit und Tod

25.05.2023 um 11:12 Uhr von Redaktion

Turner starb im am Mittwoch den 24. Mai 2023 im Alter von 83 Jahren nach langer Krankheit in ihrem Haus in ihrer Wahlheimat Küsnacht.

Über ihre Todesursache wird spekuliert, dass sie an einer Krebserkrankung verstorben sei.

Über ihre Beerdigung ist momentan (25.05.2023) nur bekannt das sie im privaten Umfeld auf einem Bhudistischen Friedhof in Küsnacht beerdigt wird.

Auszeichnungen und Ehrungen

25.05.2023 um 11:11 Uhr von Redaktion

1972: Grammy Award for Best RundB Performance by a Duo or Group with Vocal mit dem Song Proud Mary
1985: Grammy Award 4-mal in den Kategorien:
Record of the Year und Best Female Pop Vocal Performance mit dem Song What s Love Got to Do with It
Best Female Rock Vocal Performance mit dem Song Better Be Good to Me
Best Female RundB Vocal Performance mit dem Song Let s Stay Together
Best Female Rock Vocal Performance mit dem Song One Of the Living
1985: MTV Video Music Awards 3-mal in den Kategorien
Best Female Video mit dem Song What s Love Got to Do with It
Best Stage Performance mit dem Song Better Be Good to Me
Best Choreography mit dem Song Private Dancer
1986: Best Stage Performance in a Video mit dem Song It s Only Love (im Duett mit Bryan Adams)
1986: Auszeichnung auf dem Hollywood Walk of Fame
1987: Grammy Award for Best Female Rock Vocal Performance mit dem Song Back Where You Started
1989: Grammy Award for Best Female Rock Vocal Performance mit dem Live-Album Tina Live in Europe
1991: Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame zusammen mit ihrem Ex-Ehemann Ike, der noch nicht aus dem Gefängnis entlassen war
1991: World Music Awards: Auszeichnung für Outstanding Contribution to Music
1995: World Music Awards: Auszeichnung mit The Legend Award
2005: Auszeichnung mit dem Kennedy-Preis
2008: Grammy Award for Album of the Year mit dem Album River: The Joni Letters von Herbie Hancock, auf dem Tina Turner den Song Edith and the Kingpin sang
2010: Auszeichnung mit dem SwissAward in der Kategorie „Show“
Der Rolling Stone listete Turner auf Rang 63 der 100 größten Musiker sowie auf Rang 17 der 100 besten Sänger aller Zeiten.
2021: Ehrendoktorwürde der Universität Bern
Diskografie
Tina Turner/Diskografie
Studioalben
Jahr    Titel
1974    Tina Turns the Country On!
1978    Rough
1979    Love Explosion
1984    Private Dancer

Filmografie
1971: Ike und Tina Turner – Live in 71
1975: Tommy – Rock-Oper von The Who
1979: Wild Lady of Rock
1982: Nice and Rough Live
1984: Private Dancer
1985: Private Dancer Tour
1985: Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel
1987: What You See Is What You Get
1987: Break Every Rule
1988: In Rio 88
1990: Tina Live in Barcelona (Do You Want Some Action?)
1990: Foreign Affair
1991: Simply the Best – The Video Collection
1993: Tina – Whats Love Got to Do with It? – Verfilmung ihrer Biografie, mit Angela Bassett
1993: Last Action Hero
1993: The Girl from Nutbush
1993: What s Love Got to Do with It – Film
1994: What s Love? Live!
1996: Wildest Dreams Tour Live in Amsterdam
1997: Tina Turner Behind the Dreams
1999: VH1 Diva s Live
2000: Celebrate! – The Best from Tina Turner (Birthday Concert)
2000: One Last Time Live in Concert Wembley-Stadion
2005: All the Best – The Live Collection
2009: Tina Live 2009 (GelreDome)
2021: Tina von Dan Lindsay. USA/GBR 2021, 118 Min.

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